Wie alles begann

Der Verein zur Hilfe suchtmittelabhängiger Frauen Essen e.V. 

hat seit seiner Gründung im Jahr 1989 maßgebliche Impulse für die geschlechtsbezogene Arbeit mit Mädchen und Frauen in NRW gesetzt.

Er war der erste Träger in NRW, der spezifische, geschlechtsbezogene Konzepte für Mädchen und Frauen entwickelt, erprobt, umgesetzt und dokumentiert hat und somit innovative Beiträge zu einer qualitativ verbesserten Sucht- und Drogenhilfe geleistet hat.

Mit unterschiedlichen Einrichtungen und Projekten ist es dem Verein seit 1992 gelungen, umfassende fachliche Maßstäbe und Qualitätsstandards für die ambulante und stationäre Arbeit mit suchtmittel- und drogenabhängigen Mädchen und Frauen in NRW zu implementieren.

Einrichtungen

Seit seiner Gründung im Jahr 1989 hat der Verein verschiedene Einrichtungen betrieben und unterschiedliche Projekte durchgeführt:

2011 bis heute:
Landesfachstelle Frauen und Familie BELLA DONNA der Suchtkooperation NRW.
( bis 2021 “ Landeskoordinierungsstelle Frauen und Sucht NRW, BELLA DONNA“) Schwerpunkte u.a.: Weiterentwicklung der geschlechtergerechten Sucht- und Drogenhilfe in NRW; Zielgruppen u.a.: Mitarbeiter*innen der ambulanten und stationären Drogen- und Suchthilfe in NRW.

1992 bis heute:
Träger der landesweit einzigen Drogenberatungsstelle für Mädchen und Frauen, BELLA DONNA.
Schwerpunkte u.a.: Konsequente geschlechtsbezogene Ausrichtung; Zielgruppen u.a.: Frauen in der Schwangerschaft und Frauen mit Kindern. Eigener Arbeitsbereich für die Arbeit mit Kindern drogenabhängiger Frauen/Eltern; Mutterunterstützungskurse (MUT).

2007 – 2011
Träger der Fachstelle Frau • Sucht • Gesundheit, BELLA DONNA
Schwerpunkte u.a.:
Durchführung einzelner Projekte zu geschlechtsbezogenen Sucht- und Gesundheitsthemen; Berichterstattung als Sachverständige im Landtag NRW, Ausschuss für Frauenpolitik und Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Thema: „Geschlechtergerechte Drogen- und Suchtpolitik in NRW voranbringen!“, März 2009;
Vernetzung der Mitarbeiterinnen der ambulanten und stationären Sucht- und Drogenhilfe in NRW und der Suchtselbsthilfe (FAS);
Durchführung der Fachtagung „Ein schwieriges Erbe – die Weitergabe von Trauma, Bindungsstörungen und Sucht von Generation zu Generation“ im Februar 2010 in Essen;
Konzipierung, Entwicklung und Umsetzung des ersten deutschsprachigen Fachportals zum Thema „Mädchen, Frauen und Sucht“, des BELLA DONNAweb, Kommunikations-, Informations- und Wissensplattform im Internet, eröffnet im Februar 2010.


1996 bis 2006
Träger der Landesfachstelle Frauen & Sucht NRW, BELLA DONNA. Landeskoordinierungsstelle im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW.
Schwerpunkte der Tätigkeit:

  • Koordinierung der landesweiten frauen- und mädchenspezifischen Sucht- und Drogenarbeit;
  • Qualifizierungsangebote für in der Drogen- und Suchthilfe tätige Frauen und Männer zur Vertiefung der individuellen und fachlichen Fäh-igkeiten zur Thematik der mädchen- und frauenspezifischen Aspekte von Sucht;
  • Trägerberatung zur Implementierung geschlechtsbezogener Konzepte;
  • Durchführung von Tagungen, Kongressen, Fachveranstaltungen, etc.;
  • Unterstützung anderer Träger/Einrichtungen/Teams bei der Konzeptentwicklung und Umsetzung adäquater Hilfen für suchtmittel- und drogengefährdete, -konsumierende und -abhängige Mädchen und Frauen,
  • Begleitung bei konzeptionellen Fragen;
  • Beratung von Trägern, Politik und Verwaltung, Projektentwicklung und -begleitung;
  • Erstellung von Gutachten für Ministerien und Institutionen;
  • Mitwirkung an der Umsetzung des »Landesprogramms gegen Sucht NRW«;
  • Vernetzung der bestehenden landesweiten Initiativen zum Thema „Mädchen/Frauen und Sucht“ und Vernetzung dieser Initiativen mit dem Versorgungssystem für Frauen (Frauenberatungsstellen, Frauenhäuser etc.);
  • Mitarbeit bei der Entwicklung des „Landesprogramm gegen Sucht NRW“ der Landesregierung NRW (1999);
  • Mitarbeit in der „Programmbegleitende Arbeitsgruppe zur Umsetzung des Landesprogramms gegen Sucht“ des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW.

 

Projekte

1997 bis 2001
Träger Modellprojektes: „VIOLA, Ambulante Hilfen für drogenabhängige schwangere Frauen und Frauen mit Kindern“.
Bundesweit einzigartiges Modellprojekt. Die Ergebnisse wurden in einem Abschlussbericht veröffentlicht. Mit diesem Modellprojekt ist es gelungen, ein bis dahin kaum bearbeitetes Thema aufzugreifen und fachlich umfassend zu bearbeiten. Im Rahmen dieses Projektes wurden Konzepte erfolgreich entwickelt und erprobt und modifiziert sowie umfangreich dokumentiert. Dieses Modellprojekt zeigte deutlich die Notwendigkeit auf, dieser Thematik qualitativ anspruchsvoll zu begegnen – insbesondere im Sinn der betroffenen Kinder.
Im Rahmen dieses Modellprojektes wurde bundesweit die erste Kooperationsvereinbarung zwischen Drogenhilfe, Jugendhilfe und medizinischer Versorgung entwickelt, die bisher erfolgreich von den unterschiedlichsten Kommunen in Deutschland aufgegriffen und bezogen auf die jeweils regionalen Bedingungen überarbeitet wurde.

1998 – 1999
Träger des Forschungsprojektes: „Zum Hilfebedarf inhaftierter Drogengebraucherinnen – Sozialintegrative Alternativen zur Haft“ durchgeführt von Heike Zurhold.

1998
Durchführung der ersten standardisierten schriftlichen Befragung aller Drogenberatungsstellen in NRW zur Versorgung von drogenabhängigen Frauen mit Kindern.

1992 – 1995
Träger des Modellprojektes: Drogenberatung für Mädchen und Frauen, BELLA DONNA, bundesweit einmaliges Modellprojekt. Wissenschaftliche Begleitung durch Frau Prof. Dr. Irmgard Vogt. Veröffentlichung der Ergebnisse: Vogt, I. (1997): „BELLA DONNA“ – Die Frauendrogenberatungsstelle im Ruhrgebiet. Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung. Berlin, VWB.

Tagungen und Kongresse

Tagungen und Kongresse des Vereins seit 1996

„(Ver-)Bindungen: Drogenbelastung, Trauma und die Situation von Müttern, Vätern und ihren Kindern“ . 05 und 06. Oktober 2017 in Essen. Fachtagung anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Drogenberatungsstelle für Mädchen und Frauen, BELLA DONNA

„Generationenwechsel und Qualitätssicherung in der Frauensuchtarbeit in Deutschland“02. und 03. Juli 2015 in Essen.

Fachtagung „Ein schwieriges Erbe – die Weitergabe von Trauma, Bindungsstörungen und Sucht von Generation zu Generation“, 3. und 4. Februar 2010 in Essen

„Frauengerechte Behandlung in der stationären medizinischen Rehabilitation Drogenabhängiger – Empfehlungen für die Praxis in NRW.“ Landesweiter Fachtag, Essen

„Drogenabhängige Mütter – innovative Wege der Kooperation zwischen Drogenhilfe, Jugendhilfe und Kliniken.“ Landesweite Fachtagung, Essen

„Zeitzeichen – Frauenprojektearbeit im Wandel der Zeit“, bundesweite Fachtagung, Essen. Organisation des bundesweiten Frauen-Sucht-Projektetreffen, Essen.

„Frauen und Sucht – Neue Wege der Suchtkrankenhilfe in der Arbeit mit Mädchen und Frauen.“ Landesweiter Kongress, Essen

„Strukturen, die sexuelle Ausbeutung und sexuellen Missbrauch begünstigen.“ Vortrag und Diskussion, Essen

Vernetzung in NRW

Das NRW-Netzwerk Frauen und Sucht

wurde am 25. Juni 2009 in Essen auf Initiative der regional tätigen Arbeitskreise, die zum Thema „Frauen und Sucht“ in NRW arbeiten, gegründet.

Es ist das größte Netzwerk von Fachfrauen zu dieser Thematik in Deutschland und Europa.

Das NRW-Netzwerk Frauen und Sucht ist ein landesweites Forum, das den Mitgliedern ermöglicht,

  • ihre Erfahrungen und Kompetenzen zu bündeln,
  • Informationen auszutauschen,
  • von den jeweiligen Erfahrungen zu profitieren,
  • ggfs. Aktivitäten aufeinander abzustimmen und gemeinsam zu entwickeln,
  • gemeinsame Stellungnahmen zu verfassen und zu veröffentlichen

und insgesamt

  • die Vernetzung und Weiterentwicklung der mädchen- und frauenbezogenen Arbeit in NRW in der Sucht- und Drogenhilfe sowie die Gesundheitsversorgung zu fördern und zu festigen.

Seit der Gründung haben zahlreiche Vernetzungstreffen auf Landesebene stattgefunden. Online erfolgt die Vernetzung über das Fachportal BELLA DONNAweb.

 

Das Fachportal BELLA DONNAweb wird zu BELLADONNAsocial

Am Anfang stand eine Vision…

… wie wäre es, Fachleute im Bereich „Mädchen, Frauen, Sucht, Gesundheit“ miteinander zu vernetzen

  • kontinuierlich und nicht nur punktuell in Arbeitskreisen, Netzwerken und bei Fachtagungen,
  • über die deutschsprachigen Länder hinweg und nicht nur regional,
  • über die unterschiedlichsten Arbeitsfelder und Berufs-gruppen hinweg und damit
  • die Sucht- und Drogenhilfe für Mädchen und Frauen entscheidend zu verbessern sowie für Mitarbeitende den Kontakt untereinander und den Zugang zu Informationen zu erleichtern?

Der Verein zur Hilfe suchtmittelabhängiger Frauen Essen e.V. entwickelte diese Vision seit 2008 mit Phantasie, Energie und Begeisterung.
Der notwendige „Versammlungsort“ war mit dem Internet rasch gefunden. In einem Zeitraum von 2 Jahren wurde kräftig an der „Inneneinrichtung“ gebaut und die Grundausstattung für das Informations- und Kommunikationsportal zusammengefügt.

Die Basis für BELLA DONNAweb war damit geschaffen – seit dem 04. Februar 2010 war die erste deutschsprachige Wissens-, Informations-, Kommunikations- und Vernetzungsplattform zum Thema „Mädchen, Frauen und Sucht“ für die Fachöffentlichkeit zugänglich.

Seit Oktober 2022 gibt es nun eine technische Neuauflage mit BELLADONNAsocial – hier finden Sie alle weiteren Informationen über Inhalte, Möglichkeiten der Mitwirkung und den Link zur kostenlosen Registrierung.

Auszeichnung Bundesverdienstorden – unsere Vereinsgründerin Martina Tödte

Unsere Vereinsgründerin Frau Martina Tödte wurde – auf Vorschlag des ehemaligen Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen – von Bundespräsident Christian Wulff mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Am 13. Dezember 2010 überreichte der Oberbürgermeister der Stadt Essen, Herr Reinhard Paß, ihr diese Auszeichnung im Rathaus der Stadt Essen.

Martina Tödte erhielt diese Auszeichnung für ihr langjähriges, außerordentliches und konsequentes Engagement für die Arbeit mit drogenabhängigen Frauen, drogenabhängigen Müttern und ihren Kindern sowie für die Vernetzung von Kolleginnen und Kollegen, die mit drogenabhängigen Frauen arbeiten.

Der damalige Vorstand hat sie mit diesen Worten geehrt:

„Martina Tödte ist Sozialpädagogin und war im Jahr 1989 die Initiatorin bei der Gründung des Trägervereins der ersten Drogenberatungsstelle für Mädchen und Frauen in NRW, BELLA DONNA in Essen. Bei dem Trägerverein ist sie seit Beginn der Tätigkeit im Jahr 1992 beschäftigt. Auf ihre Initiative hin wurden unterschiedliche Einrichtungen und Projekte konzipiert und erfolgreich umgesetzt, daraus abgeleitete innovative Impulse fanden Eingang in die Drogen- und Suchthilfe in Deutschland sowie über die Landesgrenzen hinaus und nahmen Einfluss auf die weitere Entwicklung dieser Tätigkeit.

In einem Arbeitsfeld, das wie kein anderes in der Sucht- und Drogenhilfe seit nun nahezu 30 Jahren einem andauernden Legitimations- und Rechtfertigungsdruck unterworfen ist, hat Martina Tödte nie nachgelassen, ihre Loyalität gegenüber der Thematik der Frauensuchtarbeit –und damit auch gegenüber den betroffenen Frauen– offensiv zu vertreten und zu leben.

Ausdrücklich hat sie auch in Zeiten der politischen und finanziellen Entwertung der Frauensuchtarbeit die Thematik beständig und zielgerichtet weiter im fachlichen Fokus wach gehalten; es ist ihr gelungen, Netzwerke zu gründen und zu halten und KollegInnen dabei zu ermutigen und zu unterstützen, sich zur Stärkung ihrer Positionen und ihrer Arbeit zu qualifizieren und zu organisieren.

Gleichzeitig hat sie die Tätigkeit von BELLA DONNA auf einem hohen fachlichen Niveau über nun nahezu zwei Jahrzehnte verantwortlich gesteuert und inhaltlich beständig weiter entwickelt.

Ihre Haltungen sind unmittelbar verbunden mit einem hohen ethischen und moralischen Anspruch an eine fachlich qualifizierte soziale Arbeit und die daraus abzuleitende Verantwortung gegenüber den betroffenen Mädchen und Frauen sowie gleichzeitig den Mitarbeitenden in diesem Arbeitsfeld.

Wir schätzen nicht nur das beständige Engagement von Frau Tödte, ihre hohe fachliche Professionalität und ihr verantwortungsbewusstes Handeln, sondern auch, dass sie eine charismatische, kreative, warmherzige und humorvolle Frau geblieben ist – trotz aller Widrigkeiten in diesem Arbeitsfeld. Die große fachliche und menschliche Anerkennung von Frauen und Männern aus dem weiten fachlichen Umfeld, aber auch aus der fraktionsübergreifenden Politik, die Frau Tödte entgegen gebracht wird, zeigt uns, dass unsere Einschätzung von vielen Menschen geteilt wird.

Wir freuen uns sehr, dass Martina Tödte mit dieser Auszeichnung geehrt wird!“

Petra Dreier-Wenmakers und Birgit Hutschenreuter

Vorstand des Trägervereins